Wohl kaum ein anderes Weinanbaugebiet chlägt die Champagne in ihrem Bekanntheitsgrad. Im Nordosten Frankreichs gelegen, wird seit dem 17. Jahrhundert Champagner in seiner heutigen Form produziert. Doch obwohl das prickelnde Getränk das weltweit berühmteste Produkt der Region ist, nehmen Reben nur einen erstaunlich kleinen Teil der Landschaft ein. Viel auffallender sind die quadratmetergrossen Ackerfelder - oder eben les champs - welche der Region auch den Namen gaben. Das Weingut Piot-Sévillano liegt mitten im Marne-Tal und ist bereits seit 8 Generationen ein Familien-Weingut. Angefangen hat alles im 19. Jahrhundert als der Gründer Emile Piot, ein Spezialist im Veredeln von Pflanzen, sich entschloss, neue und gesündere Trauben für die Champagner-Produktion zu finden. Mitte des 20. Jahrhunderts, als einige Schwierigkeiten in der Champagne herrschten, wollte sein Sohn Alexis die gesamte Kontrolle über den Prozess der Champagner-Herstellung und kaufte sich seine erste Presse, um so beim Prozess vom Saft bis zur Gärung ebenfalls mit dabei zu sein. Dies war der Start einer erfolgreichen Champagner-Geschichte: die 500 produzierten Flaschen konnten restlos verkauft werden, die Nachfrage war sogar so gross, dass jedes Jahr immer mehr produziert werden konnte. 15 Jahre später - 1975 - hatte die Kellerei ein Verkaufsvolumen von 9000 Flaschen. Mit dem Erfolg kam auch die Möglichkeit sich zu vergrössern und zu modernisieren. So wurden aus den ursprünglich 3 Hektaren gute 8 und moderne Maschinen wurden angeschafft. Die heutige Eigentümerin Christine und ihr Mann Vincent führen mit grossem Elan die Kellerei, haben sich auf die neuesten Standards weitergebildet und nicht nur den Namen Sévillano zum Weingut hinzugefügt, sondern auch neue Spitzenprodukte. Piot-Sévillano baut in seinen Rebbergen etwa 70% Pinot Meunier-Reben an. Eine enorm hohe Konzentration, verglichen mit anderen Weingütern der Region. Aber hier schimmert die Tradition und Emile's Wissen durch. Bereits er wusste, dass sich diese Traube bestens für die natürlichen Begebenheiten im Marne-Tal eignet. Denn sie ist widerstandsfähig gegen die kalten Winde und vor allem gegen die Fröste im Frühling. Und selbst wenn im 21. Jahrhundert jährlich etwa hundertmal so viel produziert wird wie unter Alexis Piot, so gilt auch heute das Prinzip noch, dass der gesamte Prozess auf dem Weingut stattfindet - immer unter dem wachsamen Auge Christine's.